Das heutzutage ein Impressum, sowie ein Logo oder der Name eines Verlages im Buch, beziehungsweise auf dem Buch, zu finden sind, hat eine lange Geschichte. Seinen Anfang hat diese zu der Zeit der Inkunabeln, also mit Beginn des Buchdrucks. Auch vorher haben einige Schreiber, Miniaturmaler oder ähnliches ihren Namen oder zumindest ihre Beschwerden über die Arbeitsbedingungen (Klagen über schmerzende Rücken oder steife Finger) im Buch verewigt. Doch erst im 15. Jahrhundert entwickelte sich so etwas wie ein Impressum und im weiteren Verlauf der Zeit auch eine individuelle Druckermarkierung. Besonders beliebt waren im 16. Jahrhundert jegliche Art von Tieren als Erkennungszeichen. So war das Logo von Simon de Colines eine Kaninchenfamilie, auf dem von Francois Regnault war ein Elefant zu erkennen und auf dem von Melchior Sessa ist eine Katze mit einer Maus im Maul abgebildet. Aber auch fiktionale oder übernatürliche Tiere waren keine Seltenheit. So beinhaltete das Zeichen von Andrea Wechello ein geflügeltes Pferd, während das von Sebastien Gryphius einen Greif darstellte. Im Folgenden ist eine Auswahl an verschiedenen Druckerzeichen zu sehen.
Andrea Wechello; Francois Regnault; Johann Froben; Lucantonio Giunti; Johannes de Colonia; Nicolaus Jenson; Sebastien Gryphius; Melchior Sessa; William Caxton (von oben rechts nach unten links)
Aldus Manutius Druckerzeichen
Einer der wahrscheinlich bekanntesten Druckerzeichen ist das von Aldus Manutius. Sein Zeichen besteht aus der Abbildung eines Ankers, um den sich ein Delfin windet. Während der Anker für die Langsamkeit steht, symbolisiert der Delfin die Geschwindigkeit. Vor der Einführung des Druckerzeichens, wurde zunächst nur das Kolophon verwendet. Ein Kolophon beinhaltet Angaben zu Drucker, Titel, Autor, sowie Erscheinungsort beziehungsweise -jahr, welche meist am Ende des Buches zu finden sind. Johannes Gutenberg selbst hat nie die Notwendigkeit gesehen seine Bücher mit einem Kolophon zu versehen. Das erste gedruckte Buch, das ein Kolophon enthalten hat, war der 1457 von Gutenbergs Erben Johann Fust und Peter Schöffer, gedruckte Mainzer Psalter. Nicht ganz parallel entwickelte sich schließlich das Druckerzeichen. Auch hier waren Johann Fust und Peter Schöffer die Ersten, die ein gedrucktes Buch mit einem individuellen Druckerzeichen herausbrachten. Dies geschah im Jahre 1462 und es handelte sich um eine lateinische Bibel. Dieses Zeichen ist auch schon in einem früheren Druck der Beiden zu finden, nämlich dem Mainzer Psalter. Viele sind jedoch der Meinung, dass dieses Zeichen erst nachträglich hinzugefügt wurde und nicht schon beim Druck. Somit beinhaltet die Bibel von 1462 das erste gedruckte Druckerzeichen.
Druckerzeichen von Johann Fust und Peter Schöffer
Die meisten Druckerzeichen waren relativ klein und normalerweise auf der Titelseite oder am Ende des Buches in der Nähe des Kolophons zu finden. Einer der größten Druckerzeichen des 15. Jahrhunderts war das des deutschen Druckers Erhard Ratdolt. Sein Druckerzeichen, welches stets in zwei Farben (rot und schwarz) über eine komplette Seite gedruckt wurde stellt den nackten Merkur mit zwei Schlangen in der Hand, reichlich verziert im Hintergrund, dar. Ratdolt verwendete sein Druckerzeichen seit ungefähr 1494. Im Jahre 1539 wurden alle Druckerzeichen Frankreichs rechtlich geschützt, als Francois I. eine Verordnung erließ, die allen Buchhändlern und Druckern ein eigenes Zeichen vorschrieb. In anderen europäischen Ländern ging dies leider nicht so schnell. So waren Druckerzeichen bis Ende des 16. Jahrhunderts nur in Frankreich rechtlich geschützt, nicht aber in den restlichen europäischen Ländern. Da die jeweiligen Druckerzeichen jedoch immer mit bestimmten Eigenschaften assoziiert wurden und deshalb die meisten Leute diese sehen wollten, um die Authentizität eines Buches zu prüfen, wurden diese gerne gefälscht. Da es jedoch keine Gesetze zum Schutz des geistigen Eigentums oder zum Urheberrecht gab, waren Kopien der Texte, wie auch der Druckerzeichen ein ernstzunehmendes Problem für die Drucker.
Erhard Ratdolts Druckerzeichen
Abbildungsverzeichnis:
Abb. 1: Abb. 44 (S. 101) aus John Boardleys „Typographic Firsts- Adventures in Early Printing” (hrsg. Von der Bodleian Library, University of Oxford, 2019)
Abb. 2: https://www.studiolosecondari.com/thinking-design/2019/3/6/aldus-manutius-amp-the-paperback
Abb. 3: https://ilovetypography.com/2015/03/22/the-first-printers-mark/